Ich bin in Frankfurt/M. geboren und nach dem Abitur weggegangen, weil ich keine Perspektive für mich in Deutschland sah. Zumindest keine der freien Wahl. So entschied ich meine innere Freiheit zu nutzen und mein Glück dort zu suchen, wo ich mich selbst definieren konnte.
22 Jahre lang habe ich als Selbständige wie ein Gastarbeiter in verschiedenen Städten Russlands gelebt und 2002 meinen Mann im Kaukasus kennengelernt. Ich habe mich alle Jahre aktiv für Freiheit und Wahlmöglichkeiten aller in der russischen Gesellschaft eingesetzt. Diese Gesellschaft war lange mein zuhause.
Die Freiheit des Menschen bedeutet wählen zu können wer und was ich bin und zu tun und zu lassen, was ich will, wenn es nicht die Würde der Mitmenschen beschränkt. Die Würde des Menschen ist die Verschiedenhaftigkeit, die Mensch sein ausmacht, leben zu können. Sie ist und bleibt das wichtigste und höchste Gut der modernen Gesellschaft. Totalitäre Staatsformen negieren die Verschiedenhaftigkeit des Menschen, in dem sie eine Lebensform absolutieren.
Weder ich, noch mein Mann können uns vorstellen in so einer Gesellschaft zu leben. Als 2012 in Russland vorauseilender Gehorsam und Selbstzensur einsetzte wurde uns klar, dass sich die Mehrheit über die erneute Negierung der individuellen Freiheit freute und Gleichsein als Ausdruck von Gerechtigkeit empfand. So haben wir uns 2013 entschlossen, dort einen Neuanfang zu starten, wo die meisten Menschen in Freiheit gross geworden sind und den Verlust der Freiheit als ein Defizit empfinden. Um aktiv meinen Teil zum Erhalt der existentiellen Wahlfreiheit in Deutschland zu leisten, engagiere ich mich seit 2013 aktiv in der Politik.